Jeder kriegt sie gerne, doch sie zu schreiben ist für viele eine leidige Urlaubspflicht: Postkarten. Meist langweilen sie uns und werden nur kurz überflogen. Dabei sind es eigentlich nette Gesten an die Daheimgebliebenen. Sie versprühen gute Laune, lassen den Empfänger schmunzeln und zeigen „hej, ich hab an dich gedacht“.
In diesem Blogpost sage dir:
- welche Schreibtypen es unter den Postkartenschreibern gibt
- wie du mit dem kleinen Stück Papier im Gedächtnis bleibst
- und was du unbedingt vermeiden solltest, wenn du nicht möchtest, dass deine Postkarte im Papierkorb landen
Der Alles-voraus-Planer
Der Planer überlässt nichts dem Zufall. Bereits vor der Fahrt in den Urlaub hat er alle Adressen aufgeschrieben oder in seinem Smartphone notiert. Postkarten kauft er gerne schon am ersten Urlaubstag. Er schreibt sie meist auch direkt, bevor er überhaupt etwas erlebt hat. Schließlich will er den Urlaub anschließend voll auskosten. Am liebsten schreibt er im Hotelzimmer oder auf dem Balkon. Dort kann er nämlich in Ruhe über seine Grüße nachdenken.
Das ist typisch für den Planer: Er sucht für jeden ein anderes Motiv aus. Und er weiß genau, wer eine Karte bekommt. Keine Postkarten zu schreiben, ist für ihn undenkbar.
Seine Motive: Fotocollagen vom Ferienort oder Panoramabilder
Das schreibt er gern: Standardfloskeln über das Wetter oder das Hotel? Fehlanzeige. Er berichtet lieber von den Aktivitäten, die er in seinen freien Tagen geplant hat.
Der liebenswerte Chaot
Ganz anders der liebenswerte Chaot. Für ihn steht der Urlaub an erster Stelle. Selten schafft er es, seine Postkarten rechtzeitig zu kaufen. Vom Schreiben mal ganz abgesehen. Adressen hat er natürlich nicht dabei. Er verlässt sich da auf sein Gedächtnis. Schließlich schreibt er nur denen, die unbedingt eine Karte wollen, wie den Eltern oder der Oma. Da kann auch schon mal eine Postleitzahl oder eine Hausnummer fehlen und die Postkarten kommen erst lange nach dem Urlaub an – oder auch gar nicht. Dabei ist er schon stolz, überhaupt daran gedacht zu haben.
Das ist typisch für den Chaoten: Der Souvenirshop am Flughafen ist sein Ort, an dem er Karten kauft. Gerne kurz vor dem Rückflug und dann noch schnell was auf die Karten geschrieben. Es kann aber auch vorkommen, dass er die Karten in seiner Tasche vergisst, sie zu Hause in den Briefkasten steckt oder die Karte gar persönlich übergibt.
Seine Motive: Da ist er schmerzfrei. Hauptsache man erkennt, wo er im Urlaub war.
Das schreibt er gern: Zu viel jedenfalls nicht. Nur das Nötigste, schließlich muss er gleich zum Boarding oder zum Zug.
Der zeitlose Klassiker
Postkarten schreiben im Urlaub ist für den Klassiker zwar ein liebgewonnenes Ritual. Doch allzu viel Zeit möchte er damit nicht verbringen. Daher kauft er am liebsten für alle das gleiche Motiv und wandelt die Grüße jeweils etwas ab. Denn ihm ist es wichtiger, dass er überhaupt Postkarten schreibt und nicht, was er schreibt.
Das ist typisch für den Klassiker: Man trifft ihn am Strand oder Pool, wo er alle Karten nacheinander wegschreibt. Meist nach der Hälfte des Urlaubs. Seine Postkartengrüße gehen immer nur an eine Handvoll Leute.
Seine Motive: Klassische Ansichten. Typische Sehenswürdigkeiten seines Urlaubsortes – die Sagrada Familia, wenn er in Barcelona ist. In New York muss es die natürlich die Freiheitsstatue sein.
Das schreibt er gern: Ausflüge, Essen und sein Hotel sind so seine Themen. Natürlich jedes Jahr etwas abgewandelt. Im Grunde aber zählt, dass er überhaupt schreibt.
Der Witzbold
Woran man den Witzbold oder Scherzkeks erkennt? Er liebt es, seinen Freunden oder auch seinen Arbeitskollegen möglichst ausgefallene, skurrile Postkarten zu schicken. Schon vor dem Urlaub freut er sich, die Karten vom letzten Mal zu übertreffen. Natürlich geht das nicht mit jeder Person, da nicht alle seinen Humor teilen. Diejenigen, die auf seiner Wellenlänge liegen, können sich aber regelmäßig über originelle Karten freuen.
Das ist typisch für den Witzbold: Die Vorderseite zählt. Nur deshalb sucht er eine Postkarte aus und schickt sie seinen Freunden.
Seine Motive: Comicfiguren, Karikaturen oder Karten mit Einheimischen in Tracht. Alles, bei dem die Person, die die Karte bekommt, lacht – oder sich fremdschämt. Hauptsache unkonventionell.
Das schreibt er gern: Viel ist es nicht. Meist ist es nur ein kurzer Gruß oder ein Spruch zum Bild auf der Vorderseite.
Der knipsende Digitale
Urlaub ohne Smartphone? Undenkbar für den Digitalen. Hotel oder Unterkunft ohne WLAN? Was soll das, fragt er sich im Stillen. Denn auch im Urlaub postet und chattet er ständig. Schließlich will er wissen, was in der digitalen Welt passiert, während er unterwegs ist. Doch da er weiß, dass einige aus seiner Familie und manche Freunde sich über richtige Postkarten freuen, bastelt er mit einer App Fotocollagen und verschickt diese als gedruckte Postkarte – ebenfalls über diese App.
Das ist typisch für den Digitalen: Am liebsten würde er nur in den sozialen Medien unterwegs sein. Für seine analogen Lieblingsmenschen nutzt er aber eine App, um ihnen auf dem Postweg einen Gruß zu schicken.
Seine Motive: Fotos, die er mit seinem Handy im Urlaub aufnimmt. Ob in der Stadt, in den Bergen oder am Strand – ein tolles Bild wird sofort als Postkarte markiert und verschickt.
Das schreibt er gern: Kurz und knapp, da er seine Zeit schon in das Basteln der Fotocollage gesteckt hat.
Und? Findest du dich wieder? Oder fehlt vielleicht ein Schreibtyp?
Diese 3 ultimativen Tipps helfen dir, Postkarten zu schreiben, mit denen du überrascht
Die üblichen Motive und Grüße à la „das Wetter ist schön, das Essen lecker“ haben wir alle schon x-mal gelesen. Wirklich spannend ist das nicht. Damit deine Postkarte nicht nur kurz überflogen und dann im Papierkorb landen, probiere diese Tipps – und deine Postkartengrüße werden ganz anders wahrgenommen. Versprochen! Ich habe es selbst oft erlebt.
Schreibe Fortsetzungskarten!
Fortsetzungskarten sind eine wunderbare Idee bei längeren Reisen. Du musst dich dann nicht für ein einziges Motiv entscheiden, sondern kannst die Person, der du die Karten schickst, mit auf die Reise nehmen. Und der Empfänger hat etwas, worauf er sich im Alltag freuen kann. Spannend wird, wenn du darauf hinweist, worüber du auf der nächsten Karte schreiben willst, etwa „… erzähle ich dir von meiner unfreiwilligen Taxifahrt nach Sorrento.“
Suche ungewöhnliche, frische Motive!
Frage dich: Was interessiert denjenigen, dem du eine Karte schreiben willst? Hat dein Urlaubsort etwas, was dem Empfänger gefallen würden. Suche nach solchen Motiven und verbinde sie mit einem Gruß oder eine gemeinsame Erinnerung. Etwa, wenn du in Kopenhagen bist und weißt, dass dein Empfänger von der dänischen Küche schwärmt. Vielleicht findet du eine Karte mit Smörrebröd oder für deinen Gartennachbarn ein Motiv mit ungewöhnlichen Parkanlagen oder Pflanzen. Deine Schwester findet Pferde klasse? Finde Karten mit Pferde-Motiven. Oder schicke eine Karte an eine Leseratte und schreibe nichts weiter als „Dein neues Lesezeichen“.
Mach anderen eine Freude!
An Familienangehörige, die Oma oder Freunde zu schreiben, ist schön. Die Freude ist dir auch sicher. Aber hast du mal an dein Patenkind gedacht? Was für Augen es machen würde, wenn es eine Karte aus Paris bekommt? Oder die Nachbarin, die deine Blumen gießt und die Post rausnimmt? Oder deiner Tante, die alleine lebt?
Du kannst auch einer Person schreiben, die du nicht kennst. Zum Beispiel einem Bewohner in einem Heim. Du glaubst gar nicht, wie groß die Überraschung ist und wie viel Freude du damit zaubern kannst. Probiere es einfach mal aus! Übrigens: Fremden eine Postkarte zu schreiben, ist seit einiger Zeit ja total in. Nennt sich dann Postcrossing, aber das nur nebenbei.
Vermeide unbedingt diese langweiligen Motive und Grüße
Die Postkartenständer an den touristischen Hotspots sind voll davon. Karten mit den immer gleichen Motiven. Hundertmal gesehen. Kein Wunder, dass wir diese Karte nicht so schrecklich gerne in unserem Briefkasten sehen. Damit deine Postkarten eine längere Lebenszeit haben, vermeide am besten diese Dinge:
Bei den Motiven:
- Vergiss Stadtansichten – es sei denn dein Leser ist ausgewiesener Architektur-Fan. Panoramakarten sind dann vermutlich die bessere Wahl, wenn es eine traditionelle Karte sein soll.
- Lass lokale Trachten dort, wo sie getragen werden. Die wenigsten können damit was anfangen, außer du hast Dirndl-Fans unter deinen Freunden.
Bei den Inhalten:
- Vergiss Berichte über das Wetter – außer du hast gerade einen Orkan erlebt oder bist in einen heftigen Regenguss mit deinem Kanu oder Rad gelandet.
- Regionale Spezialitäten langweilen die meisten. Und in asiatischen Ländern sind die landestypischen Speisen oft gewöhnungsbedürftig für unseren europäischen Gaumen. Ausnahme sind hier natürlich Hobbyköche mit einem Faible für die jeweilige Urlaubsküche.
- Schreibe nichts über dein Hotel – das interessiert wahrscheinlich wirklich niemanden. Denke eher daran, was du von dir schreiben kannst oder wem du nur kurz sagen willst „ich denke an dich“.